
Man kann mit Fug und Recht sagen, dass Borussia Dortmund eine durchwachsene Saison hinter sich hat. Der einstige deutsche Meister erlebte einen herben Rückschlag, nachdem man in der Saison 2022/23 die Meisterschaft nur aufgrund der Tordifferenz verpasste und im darauffolgenden Jahr im Champions-League-Finale unterlag. In der Spielzeit 2024/25 fehlte es zudem über weite Strecken an jeglicher Konstanz.
Dennoch besteht noch eine kleine Chance, dass der BVB die Saison in den Top Vier abschließen kann – was viele zu der Frage führt: Ist Dortmund ein Auslaufmodell oder kurz davor, an alte Erfolge anzuknüpfen?
Das lief in dieser Saison
Zu Beginn der Bundesliga-Saison 2024/25 herrschte rund um das Westfalenstadion vorsichtiger Optimismus. Zwar beendete der BVB die Vorsaison nur auf Rang fünf, lag jedoch lediglich zwei Punkte hinter RB Leipzig, was als nachvollziehbar galt – schließlich lag der Fokus in der Schlussphase vermehrt auf dem Champions-League-Finale.
Das verlor man letztlich mit 0:2 im Wembley-Stadion – es war zugleich das letzte Spiel von Edin Terzić als Cheftrainer. Im Sommer übernahm Ex-Spieler Nuri Şahin das Amt.
Trotz seiner bislang einzigen Trainerstation bei Antalyaspor hofften viele auf seinen Durchbruch in Deutschland – vergebens. Im Januar wurde Şahin nach anhaltender Erfolglosigkeit entlassen. Am 2. Februar trat Ex-Bayern-Coach Niko Kovač die Nachfolge an, doch zu diesem Zeitpunkt war bereits einiges an Schaden angerichtet.
Der BVB war zuvor im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg ausgeschieden und schaffte nur mit Mühe den Sprung in die K.o.-Phase der Champions League.
Das Barcelona-Spiel zeigt: In Dortmund steckt noch Leben
Als Zehnter der Champions-League-Gruppenphase traf Borussia Dortmund in den Playoffs auf Sporting CP. Dort gewann man das Hinspiel mit 3:0, das Rückspiel endete torlos – der Einzug ins Achtelfinale war geschafft. Inzwischen hatte Kovač erste Impulse gesetzt und eine gewisse Stabilität aufgebaut: Ein 1:1 gegen Lille im Hinspiel, gefolgt von einem 2:1-Auswärtserfolg in Frankreich, ebnete den Weg ins Viertelfinale.
Dort wartete der FC Barcelona. Das Hinspiel am 9. April in Spanien endete mit einer herben 0:4-Niederlage – für viele ein Spiegelbild der aktuellen Verfassung des BVB. Im Rückspiel keimte nach einem frühen Treffer von Guirassy in der 11. Minute Hoffnung auf. Nach dem 2:0 durch Dortmund in der 49. Minute bebte der Signal Iduna Park, ehe ein Eigentor von Bensebaini die Träume zunichtemachte. Am Ende stand ein 3:1, das immerhin zeigte: Die Mannschaft hat Qualität – Potenzial, auf das Trainer und Fans weiter bauen können.
Ein ordentlicher Saison-Endspurt
Es war klar, dass es für Niko Kovač schwer werden würde, den Kurs des Teams sofort zu drehen. Dass die ersten Resultate unter ihm wechselhaft ausfielen, war also wenig überraschend. Doch allmählich brachte er die Wende: Auf zwei frühe Niederlagen folgte ein beeindruckendes 6:0 gegen Union Berlin sowie ein 2:0-Auswärtssieg bei St. Pauli.
Zwar war die Heimpleite gegen den FC Augsburg enttäuschend, doch die 0:2-Niederlage bei RB Leipzig ist angesichts deren Form zu verschmerzen.
Seither befindet sich der BVB in einem kleinen Höhenflug: fünf Siege und ein Unentschieden – letzteres ausgerechnet gegen den Meister FC Bayern, was durchaus als Erfolg gewertet werden kann. So ist die Champions-League-Qualifikation weiterhin rechnerisch möglich.
Auch wenn es unwahrscheinlich bleibt, dass Dortmund noch unter die ersten vier kommt, spricht es für die Arbeit von Kovač, dass überhaupt noch Hoffnung besteht. Es deutet darauf hin, dass der Verein nicht allzu weit davon entfernt ist, wieder ernsthaft konkurrenzfähig zu sein – sofern im Sommer die richtigen Entscheidungen getroffen werden.